Gasphasentechnologie mit Energieeinsparung von 60 Prozent
Die Gasphasentechnologie hat unsere Produktion revolutioniert. Dank der erzielten Einsparung an Energie und Rohstoffen können den Herausforderungen der Zukunft nachhaltiger und wirtschaftlicher begegnen.
Anwendung in der Herstellung von Isocyanaten
Die Gasphasentechnologie setzt neue Maßstäbe bei der Herstellung von Isocyanaten. Verglichen mit konventionellen Prozessen benötigt sie bis zu 60 Prozent weniger Energie und bis zu 80 Prozent weniger Lösemittel. Eingesetzt wird die Technologie bei der Herstellung des Isocyanats Toluylen-Diisocyanat (TDI), das für Polyurethan-Weichschaum benötigt wird. Der Schlüssel zu diesem Durchbruch: Die beiden Chemikalien Toluylendiamin (TDA) und Phosgen reagieren im gasförmigen Zustand, wobei die Reaktion ohne Lösemittel – anders als in herkömmlichen Prozessen - bereits eine hervorragende Prozess-Ausbeute liefert.
Eine typische World-Scale-Produktionsanlage mit einem Produktionsvolumen von 250.000 Tonnen TDI im Jahr stößt so jährlich 60.000 Tonnen weniger Kohlendioxid aus als beim konventionellen Herstellungsprozess. Dank der Gasphasentechnologie kann zudem gleichzeitig mehr TDI gewonnen werden, da die Ausgangssubstanzen schneller reagieren und dadurch weniger Sekundärreaktionen auftreten. Außerdem werden 40 Prozent weniger Phosgen pro Kilogramm TDI verbraucht.
Vorteile der Technologie
Und die Liste der Vorteile lässt sich fortsetzen: Wegen ihrer geringeren Größe sind die Investitionskosten von Anlagen mit dieser Technologie um 20 Prozent niedriger als bei konventionellen Produktionsanlagen. Insgesamt stellt die Gasphasentechnologie eine ganzheitliche Lösung dar, mit der die Produktion von Vorprodukten für Weichschäume künftig bedeutend effizienter werden wird.
Im Jahr 2017 gab es am Standort Dormagen eine bedeutende Veränderung. Durch eine Kombination aus mathematisch konstruierten chemischen Reaktionen und einer Verfahrenssimulation mit Werkstests wurde das beste TDI-Gasphasenphosgenierungsverfahren seiner Klasse in Dormagen erheblich verbessert. Die Rückstandsbildung wurde um 40 Prozent reduziert, und das bei bis zu 20 Prozent weniger Energieverbrauch. Durch die Erhöhung des Reaktionsumsatzes wurde zudem der Rohmaterialverbrauch um 2 Prozent verringert.